Churfürst Johann Friedrich an Luther.

V. g. z. erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Nachdem wir Euch neben andern vnsern gelerten gegen Eissenach zuekomen erfordert, so werden wir doch bericht, dass Euch dieser czeit zu raisen etwos vngelegen sein vnd Ir Euch aber erboten solt haben, vns Eur bedeneken schrieftlich anczuzaigen vnd zuvberschicken. Weil es nu die gelegenheit mit Euch hat, so ist vns dasselbe nit entkegen vnd lassen gescheen, dass Ir vns derwegen chreibet vnd Euch anheim enthaltet. Wir begern aber gnediglich, do es die notturft vnd der sachen gelegenheit erfordern wurde, dass wir Euch zu vns daruber zu beschreiben vnd zuerfordern nit vmbgehen mochten, Ir wollet alsdan bey vns ane aussenpleiben zu erscheinen vnbeschwert sein, wie wir vns das zu Euch gnediglich vorsehen, dann aue das wollen wir Euch in betrachtung Eur vngelegenheit in dem gnediglich zuuorschonen wissen, daran thut Ir vns zugefallen, vnd seint Euch mit gnaden vnd gutem geneigt. Datum Weymar, Freitags nach Innuocauit Anno 1540.
—-

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866