Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen an Luther, Bugenhagen und Melanchthon.

Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdigen und Hochgelahrten, lieben Andächtigen und Getreuer! Als wir itzt mit dem hochgebornen Fursten, Herrn Philipsen, Landgrafen zu Hessen, unserm freundlichen lieben Vetter und Brudern, zu Eisenach bei einander gewest, haben wir erwogen die gefährliche Ansetzung des Concilii durch den itzigen Papst gegen Mantua benennt, und der auch andern Sachen halben die Religion belangend, uns Tags und Malstatt zu unser und aller unser Religion Verwandten Zusammenkunft gegen Schmalkalden uf Mittwoch nach Agathe schierstkunftig vorglichen, die wir auch zue solchem Tag also beschrieben, daß ein jder Stand einen oder zween ihrer gelehrten Theologen zu demselben Tag wollen mitbringen, wie obgedachter unser Vetter und Bruder, der Landgraf, und wir in Gleichnuß zu thun auch bedacht, damit von den Sachen des Concilii, auch was sonst mehr die Religion anlanget, dester stattlicher moge geredt und geratschlagtwerden. Derhalben wir bedenken, den Sachen zu besten und Forderung Euch drei zu gemeldtem Tag unsers Theils mitzunehmen. Begehrn derwegen gnädiglich, Ihr wollet Euch, wo Ihr es sämptlich und sonderlich Leibs halben mit ichte vermuget, darnach achten, uf gemeldten Tag mit uns Montag nach Conversionis Pauli bei uns zu Torgau anzukommen, sodann mit uns nach Schmalkalden zu reisen, in deme den Sachen zu gut und uns zu unterthäniger Willfahrung gutwillig sein, als wir uns vorsehen. Daran thut Ihr uns zu sonderlichem gnädigen Gefallen, in Gnaden und Gutem zu erkennen. Datum zu Ceytz, Sonntag nach Innocentum puerorum anno 1537.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907