Johann Friedrich an Melanchthon, 29.9.1534

An Magister Philippsen Melanchthon zu Witteb. Johanns Friedrich, Churfürst rc.

Unsern gnädigen Gruß zuvor. Hochgelahrter, lieber getreuer. Wir werden berichtet, haben es auch dermaßen, daß wir es billig glauben, vermerkt, daß darnach getrachtet wird, euch von uns und unsrer Universität zu Wittemberg an andere Orte zu bewegen. Daß ihr nun darein nicht gewilligt, solche reicht uns von euch zu besondern Gefallen, versehen uns auch gnädiglich, wo dergleichen Suchungen von Jemands weiter bei euch beschehen, ihr werdet euch nicht bewegen lassen, sondern bei uns, und in unsrer Universität zu Wittenb. verharren, und darbei, wie ihr bisher gethan, so viel ihr ohne Beschwerung und Schwächung eures Leibes vermöget, Fleiß haben. Daran erzeigt ihr uns zu gnädigen Gefallen, seind es auch gegen euch mit Gnaden zu bedenken geneigt. Datum Weymar, Dienstags Michaelis anno domini 1534.

Wo euch auch an eurer Unterhaltung und sonst etwas mangelte, das wollet ihr uns zu unsern Handen zu erkennen geben, wollen wir uns darauf also erzeigen, damit ihr unsern gnädigen Willen daraus spüren sollt. Wollten wir euch gnädiger Meinung auch nicht unverhalten seyn lassen.

Bretschneider, Carolus Gottlieb
Corpus Reformatorum
Volumen II
Halis Saxonum
C. A. Schwetschke und Sohn
1835