Justus Jonas, Martin Luther und Philipp Melanchthon an Hans Löser.

13. Sept. 1531

Dem Gestrengen und Ehrenvesten Hansen Löser zu Pretzsch, Erbmarschalln zu Sachsen, Unserm besondern lieben Herrn und Freundt.

Unser willig Dienst zuvor. Gestrenger und Ehrenvester, besonder Herr und Freund.

Kurtz Vorschienen haben wir uff vielfältig und hitzig Ansuchung und Bit Euch geschrieben und dienstlich gebeten, daß ihr umb unser Fürbitt willen Bartel Schechtel etwa euerm Richter zu Pretzsch der zur Zeit auff Gottes Verhengnis einen euern Wildschultzen auff keinen Vorgehenden noch gestoßen, hat entleibt, zu gleit wollen kommen lassen, sich mit dem Bericht und Freundschaft zu vertragen. Und ob ihr ihn alsdann im Fleck nicht leiden wolt noch künt, zu Vergönnen das Seine zu Verkauffen, und sich anders wohin zu wenden. Darauf uns aber bißher von euch kein Antwort zu kommen. Bitten derwegen nochmalen mit ganz dienstlichem Fleiß, ihr wollet euch des armen Mannes erbarmen, angesehen, daß er, wie wir bericht, gantz erbärmlich und ohn seinem vorgehenden Willen zu solchem Fall kommen, uff daß er samt seinem Weib und Kindlin nicht zu Landläuffern, und sonderlich ins Elend gedeyen dürffen, wie wir uns zu euch höchlich vertrösten, damit der arme Mann wiederumb zu geruglichen Gewissen komme, und also sich unser Förderung und Fürschrifft genossen befinde. Das wollen wir umb euch allzeit williglich zu verdienen und zu erbitten gegen Gott erfunden werden. Dat. Wittenberg am Mitwoch nach Nativitate Marie Anno D. 31

Just Jonas Probst
Martinus Luther, bede Doctor
und
Philippus Melanchthon

Quelle:
Analecta Lutherana
Briefe und Actenstücke zur Geschichte Luthers
Herausgegeben von D. Theodor Kolde
Gotha.
Friedrich Andreas Perthes.
1883.