Kurfürst Johann von Sachsen an Luther

14. Juli 1531

Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdiger und Hochgelahrter, lieber Andächtiger! Nachdem Ihr vor wenigen vergangenen Tagen uns Doctor Staupicz Schwester halben, welche des Häusleins zu Grym, so wir ihr aus Gnaden verschrieben, von den verordenten Sequestratoren hat entsatzt wollen werden, geschrieben, als haben wir darauf, weil wir uns in der beschehenen Bewilligung die Häuslein, so wir den Armen in Städten und Dorfern aus gnaden vorschrieben, daß domit kein Veranderung gemacht werden sollt, neben andern furbehalten, zu dem, daß unser und der Landschaft Gemuth nit gewest, daß in dem, so wir und so die Visitatores zu milden Sachen geordent, einige Zerraitung oder Veränderunge soll furgenommen werden, als auch sulchs keinswegs beschehen, verschafft und befolhen, daß sie dabei unverhindert bleiben und gelassen werden soll: wollten wir Euch gnädiger Meinung nit uneroffnet lassen. Datum Torgau, am Freitag nach Margarethä Anno 1531.

Dr. Martin Luther’s sämmtliche Werke
Herausgegeben von
J. K. Irmischer u.a.
Briefwechsel Neunter Band.
Calw und Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1903