Spalatin an Luther

Meldet, dass der Churfürst das erbetene Geleit beanstandet.

Gottes gnad vnd frid in Christo zuuor erwirdiger herr doctor. Mein gnedigster herr der churfurst zu Sachsen etc. hat meinem nechsten schreiben nach Eur vntertenig vnd vleissig bite vmb das gleyt fur doctor Karlstat an seiner churf. g. rethe, so icz zu Torgau in tagleistung sind, zusambt meiner vntertenigen bitt vnd anczeige lassen gelangen. Darauf sie seinen churf. gnaden ir bedencken vnterteniglich vermeldt vnd sein c. g. mit befolen, Euch anzuzeigen, dass s. c. f. g. daczu etws beschwert sind, aus dem, dass s. c. f. g. mancherlei bedencken hetten, ob es gut were, dass der Karlstat gegen Wittenberg diser zceit kummen solt. Zu dem, dass sein c. f. g. sich gegen bebstischer vnd keyserlichen botschaften auch in ander wege allezeit hetten vernemen lassen, dass sie sich in ein sachen nye eingelassen, wie sie sich auch nochmals nicht dareyn liessen, dieselben zuuertreten. Solten nu s. c. g. sich mit der vergleitung Karlstats hiereyn begeben, so muste solchs durch offentliche seiner c. g. brief vnd sigel bescheen, welche sonder zweifel Karlstat an vil enden vnd gegen vil leuten anczeigen vnd furlegen wurde, das dann dem, so sein c. f. g. hieuor von sich hetten lauten lassen zu entgegen, mocht auch villeicht von etlichen, welche die vrsach der vergleytung nicht wusten, dafur geacht werden, als weren sein c. f. g. seiner meinung auch anhengig. So vermercken s. c. f. g. aus Eurm schreiben nicht, dass Ir selbs sonderlich wol zu der sachen trosten kunt. Derhalben ist hochgedachten meines gn. hernn gn. begeren, Ir wollet seiner c. f. g. vnd s. c. f. g. brudern meines gnedigen hern herzogen Johansen zu Sachsen in dem verschonen, vnd zweiuel nit, Ir werdet dem Karlstat solchs wol fuglich zuuermelden vnd abzuschlahen wissen, welchs ich Euch im besten Euch darnach zurichten, lenger keyns wegs hab wissen zuuerhalten. Hett Euch gern vil ehr solchs angezeigt, so ist der rete bedencken erst kummen, aus dem sich dise antwort bisher verczogen vnd will hiemit Euch in gottes gnad vnd schutz befolhen haben. Datum Montags nach Oculi Anno XVc XXV.
Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866